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Die Geheimnisse des Jerónimos-Klosters

Das Jerónimos-Kloster ist ein architektonisches Juwel, das die Blütezeit Portugals verkörpert. Hinter seinen prachtvollen Mauern verbergen sich Jahrhunderte voller Geschichte, Kunst und Symbolik. Entdecke die Geheimnisse dieses UNESCO-Weltkulturerbes.

Lesezeit: ca. 4 Min.
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Zwischenablage

Das Mosteiro dos Jerónimos, wie es auf Portugiesisch heißt, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts unter König Manuel I. erbaut. Es sollte den Ruhm Portugals als Seemacht und die Dankbarkeit für die erfolgreichen Entdeckungsreisen symbolisieren. Der Bau begann 1501 und dauerte fast 100 Jahre.

Die Finanzierung erfolgte durch die "Gewürzsteuer", eine Abgabe auf Handelsgüter aus Indien. So spiegelt das Kloster nicht nur architektonisch, sondern auch wirtschaftlich die Bedeutung der portugiesischen Seefahrt wider.

Manuelinischer Stil: Eine architektonische Schatztruhe

Das Jerónimos-Kloster gilt als Meisterwerk des manuelinischen Stils, einer portugiesischen Variante der Spätgotik. Charakteristisch sind die aufwendigen maritimen und naturalistischen Ornamente. An den Säulen und Portalen findest du Darstellungen von Seilen, exotischen Pflanzen, Meerestieren und nautischen Instrumenten.

Besonders beeindruckend ist das Südportal, geschaffen vom Bildhauer João de Castilho. Es zeigt eine komplexe Ikonographie mit Figuren aus dem Alten Testament und portugiesischen Heiligen. Jedes Detail erzählt eine Geschichte und lädt zum Entdecken ein.

Klosterkirche Santa Maria: Ruhe großer Persönlichkeiten

Die Klosterkirche Santa Maria beherbergt die Grabmäler bedeutender Persönlichkeiten der portugiesischen Geschichte. Hier ruhen unter anderem Vasco da Gama, der Seefahrer, der den Seeweg nach Indien entdeckte, und Luís de Camões, Portugals Nationaldichter.

Die filigranen Gewölbe der Kirche scheinen schwerelos über den schlanken Säulen zu schweben. Diese architektonische Meisterleistung verleiht dem Raum eine besondere Atmosphäre von Leichtigkeit und Erhabenheit.

Der Kreuzgang: Ein Ort der Kontemplation

Der zweistöckige Kreuzgang ist ein Höhepunkt manuelinischer Architektur. Jeder Bogen und jede Säule ist individuell gestaltet und mit symbolträchtigen Details verziert. In den Ecken findest du vier Brunnen, die die vier Evangelisten repräsentieren.

Im Obergeschoss des Kreuzgangs befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte des Klosters. Hier erfährst du mehr über die Baugeschichte und das Leben der Mönche, die einst hier lebten.

Verborgene Symbolik und Geheimnisse

In der gesamten Architektur des Klosters findest du versteckte Symbole und Botschaften. Die Zahl der Säulen im Hauptschiff der Kirche entspricht beispielsweise der Anzahl der Apostel. Die Höhe des Kirchenschiffs soll genau der Höhe des Mastbaums von Vasco da Gamas Flaggschiff entsprechen.

Ein besonderes Geheimnis birgt die westliche Fassade: Bei Sonnenuntergang zur Sommersonnenwende fällt das Licht durch ein rundes Fenster genau auf das Hochaltarkreuz - ein faszinierendes Schauspiel, das die Verbindung von Architektur, Natur und Glauben demonstriert.

Von Mönchen zu Museen

Nach der Auflösung der religiösen Orden in Portugal im 19. Jahrhundert erhielt das Kloster neue Funktionen. Heute beherbergt es das Archäologische Nationalmuseum und das Maritime Museum. Diese Einrichtungen ergänzen perfekt die historische Bedeutung des Gebäudes und ermöglichen einen tieferen Einblick in Portugals reiche Vergangenheit.

Praktische Tipps für deinen Besuch

Das Jerónimos-Kloster ist täglich geöffnet, außer montags und an einigen Feiertagen. Es empfiehlt sich, Tickets im Voraus online zu kaufen, um lange Warteschlangen zu vermeiden, besonders in der Hochsaison.

Plane mindestens zwei Stunden für deinen Besuch ein, um die Details der Architektur und die Ausstellungen in Ruhe genießen zu können. Für Fotografen sind die frühen Morgenstunden ideal, wenn das Licht besonders schön auf die Fassade fällt.

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