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Die Geschichte des Belém-Turms

Der Belém-Turm ist ein Symbol für Lissabons goldenes Zeitalter der Entdeckungen. Dieser architektonische Schatz am Ufer des Tejo vereint Festungscharakter mit manuelinischer Eleganz und erzählt Geschichten von Seefahrern, Königen und Abenteurern.

Lesezeit: ca. 4 Min.
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Zwischenablage

Der Belém-Turm, portugiesisch Torre de Belém, wurde zwischen 1514 und 1520 erbaut. Er entstand im Auftrag von König Manuel I. als Teil eines Verteidigungssystems am Tejo-Ufer. Seine strategische Position erlaubte es, den Zugang zum Hafen von Lissabon zu kontrollieren und die Stadt vor Angriffen vom Meer aus zu schützen.

Ursprünglich stand der Turm auf einer kleinen Insel im Fluss. Erst durch Veränderungen der Küstenlinie im Laufe der Jahrhunderte rückte er näher ans Ufer heran. Diese exponierte Lage machte ihn zum letzten Blickfang für Seefahrer, die zu Entdeckungsreisen aufbrachen, und zum ersten Wahrzeichen für heimkehrende Schiffe.

Architektonische Besonderheiten

Der Belém-Turm ist ein Meisterwerk des manuelinischen Stils, der portugiesischen Variante der Spätgotik. Dieser Baustil, benannt nach König Manuel I., zeichnet sich durch aufwendige maritime und pflanzliche Ornamente aus.

Das fünfstöckige Bauwerk vereint militärische Funktionalität mit dekorativen Elementen. Besonders auffällig sind die maurisch inspirierten Balkone, die filigranen Steinskulpturen und die Wachtürme, die an mittelalterliche Burgen erinnern. An der Westfassade findest du ein großes Steinkreuz des Christusordens - ein Symbol für Portugals Seefahrertradition.

Von der Festung zum Gefängnis

Im Laufe seiner Geschichte diente der Belém-Turm verschiedenen Zwecken. Neben seiner Funktion als Verteidigungsanlage wurde er zeitweise als Zollstation und sogar als Gefängnis genutzt. Politische Gefangene wurden hier während der Regierungszeit von König João II. festgehalten.

Im 19. Jahrhundert erkannte man den historischen und kulturellen Wert des Turms. Er wurde restauriert und 1983 zusammen mit dem nahe gelegenen Hieronymus-Kloster zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Entdeckungsreise durch den Turm

Ein Besuch des Belém-Turms führt dich durch fünf Etagen, jede mit ihrer eigenen Geschichte. Im Erdgeschoss befindet sich die ehemalige Waffenkammer. Von hier aus gelangst du über eine enge Wendeltreppe in die oberen Stockwerke.

Im ersten Stock liegt der "Saal der Gouverneure" mit seinen beeindruckenden Gewölbedecken. Weiter oben findest du die königlichen Gemächer und eine kleine Kapelle. Die Aussichtsplattform auf der obersten Ebene bietet einen atemberaubenden Blick über den Tejo und die Umgebung von Belém.

Legenden und Kuriositäten

Wie viele historische Gebäude ranken sich auch um den Belém-Turm zahlreiche Legenden. Eine davon besagt, dass der Turm mit dem Hieronymus-Kloster durch einen unterirdischen Tunnel verbunden sei. Obwohl dies nie bewiesen wurde, regt die Vorstellung die Fantasie vieler Besucher an.

An der Nordfassade des Turms findest du eine Skulptur eines Nashorns. Dies ist eine Anspielung auf das erste Nashorn, das 1515 nach Europa gebracht wurde - ein Geschenk an König Manuel I., das leider bei einem Schiffsunglück vor der italienischen Küste ertrank.

Praktische Tipps für deinen Besuch

Der Belém-Turm ist ganzjährig für Besucher geöffnet. Von Oktober bis Mai kannst du ihn von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17:30 Uhr besichtigen, in den Sommermonaten bis 18:30 Uhr. Montags und an Feiertagen bleibt der Turm geschlossen.

Da die Besucherzahl im Turm begrenzt ist, kann es besonders in der Hochsaison zu Wartezeiten kommen. Plane deinen Besuch am besten für den frühen Morgen oder späten Nachmittag ein. Kombiniere den Besuch des Turms mit einer Erkundung des Hieronymus-Klosters und des Entdeckerdenkmals für einen umfassenden Einblick in Portugals Seefahrergeschichte.

Die Treppen im Turm sind steil und eng - festes Schuhwerk ist empfehlenswert. Für Fotografie-Enthusiasten bietet sich der späte Nachmittag an, wenn das warme Licht den Turm in ein besonders schönes Licht taucht.

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